Nachrichten-Archiv

Zurück zur Übersicht

Bildungsträger auf der Sparliste

Die Kürzungen für 2006 und 2007 sehen vor: Weitere Ganztagsschulen sind nicht mehr finanzierbar, Weiterbildung soll halbiert werden.
Kürzungen soll es auch geben beim Landesinstitut für Schule und der Landeszentrale für politische Bildung.

Richtig radikal will die Behörde von Willi Lemke (SPD) bei der Weiterbildung sparen. "Veränderung des Bildungsurlaubsgesetzes" steht noch auf dem Zettel, von 17 anerkannten Weiterbildungsträgern sollen nur fünf weiter gefördert werden. "Arbeit und Leben" in Trägerschaft von DGB und VHS etwa soll aus der Liste gestrichen werden. Die Zahl der geförderten Teilnehmer soll von derzeit über 60.000 auf 20.000 sinken. Die Ausgaben des Ressorts für Weiterbildung werden um mehr als die Hälfte gekürzt, um an anderer Stelle weniger drastisch streichen zu müssen.

Quelle: taz Bremen Nr. 7684 vom 8.6.2005,

"Allerorten wird lebenslanges Lernen propagiert", schrieben die 40 VertreterInnen der Weiterbildungseinrichtungen an die Behörde. Doch in Bremen werde diese lebenslange Notwendigkeit - vom Senator noch im November 2004 postuliert - durch die jüngsten Sparvorschläge konterkariert. "Absurd", schütteln Betroffene nun den Kopf: Bekamen 17 anerkannte Bildungsträger noch in diesem Jahr Zuschüsse zu ihren Personalkosten in Höhe von insgesamt 825.000 Euro, so sollen es dem Behördenplan zufolge in 2007 nur noch fünf Einrichtungen sein, die sich 400.000 Euro teilen. Zwar schrumpft die Überweisung von derzeit 550.000 Euro zur Durchführung der Maßnahmen im selben Zeitraum nur um 60.000 Euro, doch droht vielen Trägern mit der Halbierung der Personalkostenzuschüsse das Ende. Das ist gewollt. Die Vorlage nennt die Zielzahl von künftig nur noch fünf geförderten Bildungsträgern. In 2007 sollen die Ausgaben für die Weiterbildung bei 1,2 Millionen Euro liegen, statt bei heute 2,4 Millionen Euro. Für Bildungsurlaub bekommen die Träger dann nur noch 50.000 Euro pro Jahr. Ein Viertel der heutigen Summe.

Betroffene rätseln nun, "ob das ein bloßes Rechenspiel ist oder ob dahinter eine Konzeption steht?" Stünde ein Konzept dahinter, "dann hätte die Behörde aber den völligen Systemwechsel vollzogen", heißt es. "Weg von einer pluralen Weiterbildungslandschaft - hin zu einer staatlich angeforderten Weiterbildung", formuliert es der Leiter der Evangelischen Bildungswerks, Hans Gerhard Klatt.

Quelle: taz Bremen Nr. 7685 vom 9.6.2005

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 30.04.2006