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Weiterbildung: Motor für Innovationsfähigkeit

Weiterbildung und lebenslanges Lernen sind Kernelemente jeder Zukunftspolitik. Angesichts der rasanten Entwicklungen in der Arbeitswelt ist es für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unverzichtbar, ihre Kenntnisse und Erfahrungen über ihr gesamtes Berufleben hinweg zu sichern und weiterzuentwickeln. Lebenslanges Lernen ermöglicht die Teilhabe jedes Menschen an der gesellschaftlichen Entwicklung und fördert damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In der älter werdenden Gesellschaft müssen Menschen in der dritten Lebensphase die Möglichkeit haben, aktiv an Weiterbildung teilzunehmen und ihre Fähigkeiten in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens einzubringen.

Für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der deutschen Wirtschaft wird in Zukunft viel davon abhängen, ob es gelingt, die Qualifikation der Fachkräfte in unserem Land an die sich ständig wandelnden Anforderungen anzupassen.

Aufgrund des demographischen Wandels wird sich die Altersstruktur der Arbeitnehmerschaft in den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten erheblich verändern – umso mehr gilt es, die Beschäftigungsfähigkeit der Menschen bis ins Alter zu erhalten. Bereits heute besteht in einigen Branchen ein Mangel an Fachkräften. Dieser Entwicklung müssen wir durch verstärkte Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Menschen in unserem Land begegnen.

Das gegenwärtige Niveau der Beteiligung Erwachsener an allgemeiner und beruflicher Weiterbildung ist keineswegs ausreichend. Im europäischen Vergleich liegt es lediglich im unteren Drittel. Insbesondere benachteiligte Bevölkerungsgruppen und ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bilden sich unterproportional oft weiter. Es ist deshalb unser Ziel, die Beteiligung an Weiterbildung erheblich zu erhöhen. Dafür verfolgen wir folgende Schritte:
  1. Zweite und dritte Chance ermöglichen
    Jeder Erwachsene ohne Schul- oder Ausbildungsabschluss soll die Möglichkeit haben, einen Abschluss nachzuholen. In Deutschland gibt es zu viele Menschen, die nicht genug lesen und schreiben können, um in Alltag und Beruf zurechtzukommen. Wir wollen den funktionalen Analphabetismus deshalb stärker bekämpfen.

  2. Gerechter Finanzierungsmix
    Wir müssen verstärkt in Weiterbildung und lebenslanges Lernen investieren. Dabei setzen wir auf einen sinnvollen und gerechten Finanzierungsmix von öffentlicher, betrieblicher und individueller Finanzierung. Dem neoliberalen Trend, hauptsächlich auf die finanzielle Eigeninitiative des Einzelnen zu setzen, erklären wir eine klare Absage.

  3. Stärkung der Weiterbildungsfinanzierung
    Die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung, eine Weiterbildungsprämie, die Möglichkeit von Weiterbildungskrediten und das Weiterbildungssparen einzuführen, sind erste wichtige Schritte, um die Finanzierung der Weiterbildung zu stärken und damit die Weiterbildungsbeteiligung zu erhöhen. Dazu gehören auch Modelle zur Einführung von Studienkonten. Darüber hinaus wollen wir die Weiterbildung zur vierten Säule des Bildungssystems ausbauen. Wir streben an, die Arbeitslosenversicherung zu einer Beschäftigungsversicherung weiter zu entwickeln und damit den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durch Qualifizierung zu fördern. Darüber hinaus wollen wir langfristig Weiterbildungsansprüche, Weiterbildungsberatung und Weiterbildungsqualität in einem Erwachsenenbildungsförderungsgesetz klar regeln.

  4. Stopp dem Lohndumping in der Weiterbildungsbranche
    Qualität in der Weiterbildung kann nur gesichert werden, wenn die Beschäftigten im Weiterbildungssektor gerecht entlohnt werden. Das Zahlen von Dumpinglöhnen gilt es zu unterbinden. Die SPD unterstützt die diesbezüglichen Anstrengungen der Tarifparteien und fordert die Einbeziehung der Weiterbildungsbranche in das Arbeitnehmer-Entsendegesetz.

  5. Mehr Unterstützung für allgemeine Weiterbildung

    Der allgemeinen, kulturellen und politischen Weiterbildung kommt eine wichtige Bedeutung zu. Wir fordern die Länder und Kommunen auf, sie zu stärken und vor allem die Arbeit der Volkshochschulen intensiver zu unterstützen.

  6. Nationaler Pakt für Weiterbildung
    Weiterbildung liegt in der Zuständigkeit vieler Akteure. Deshalb wollen wir einen nationalen Pakt für Weiterbildung, bei dem alle an Weiterbildung Beteiligten – also Politik, Tarifparteien und Bildungsträger – konstruktiv zusammenwirken. Ziel einer gemeinsamen Weiterbildungsstrategie muss es auch sein, die Unüberschaubarkeit des Weiterbildungssektors zu überwinden und Weiterbildung mit System zu schaffen.

Quelle: Aufruf des SPD-Präsidiums anlässlich des 1. Deutschen Weiterbildungstags am 15. Juni 2007

Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 12.06.2007