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Rechtliche Rahmenbedingungen der Weiterbildung

Weiterbildung wird auf nationaler und europäischer Ebene als ein Lernfeld mit wachsender Bedeutung wahrgenommen. Trotz ihres zentralen Stellenwerts weist sie auf Systemebene jedoch nur einen geringen Strukturierungsgrad auf. Weiterbildung unterliegt den Gestaltungslogiken so unterschiedlicher Politikfelder wie Bildung und Kultur, Arbeit und Beschäftigung, Wirtschaft und Strukturförderung. Die Gesetzgebungskompetenz zur Weiterbildung ist entsprechend der föderalen Struktur zwischen Bund und Ländern aufgeteilt und führt neben den Ländergesetzen zur Weiterbildung zu einer Vielzahl von Rechtsvorschriften auf Bundesebene. Hinzu kommen Bestimmungen in Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen zur Qualifizierung von Mitarbeiter/inne/n sowie last but not least Rahmenverträge und -richtlinien der EU, die zunehmend an Einfluss gewinnen. Dies zusammengenommen hat dazu geführt, dass sich Weiterbildung als äußerst vielschichtiger und zerfaserter Bildungsbereich präsentiert. Deshalb versucht die „Initiative Weiterbildungsgesetz“ der Gewerkschaften GEW, IG Metall und ver.di seit Jahren eine rechtliche Vereinheitlichung dieses Gestaltungsbereichs durchzusetzen.

Einen Überblick über die bestehende Ausgangssituation herzustellen, versucht nun der Studientext von Peter Faulstich und Erik Haberzeth, der die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen der Weiterbildung in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt. Anliegen ist es, einen Überblick über einen im Verhältnis zu Schule und Hochschule nur mittelmäßig systematisierten Bildungsbereich zu geben und vor diesem Hintergrund Gestaltungsnotwendigkeiten und -optionen von Recht und Politik aufzuzeigen. Der Studientext leistet einen wichtigen Beitrag, zentrale politische und juristische Eckpfeiler dieses im Detail schwer zu überschaubaren Bildungsbereichs begreifbar zu machen.

Sich Wissen über Recht und Politik der Weiterbildung anzueignen, kann – neben der Komplexität der Themen – aber auch durch eigene Vorbehalte der Akteure erschwert werden bzw. an diesen scheitern. Rechtliche und politische Probleme erscheinen dem Personal im Weiterbildungsbereich zuweilen als weit entfernt vom eigenen beruflichen Handeln und den dabei gegebenen Handlungsmöglichkeiten. Doch wird das alltägliche berufliche Handeln durch die strukturellen und institutionellen Prämissen beeinflusst, die durch rechtliche Regelungen, Interessenkonstellationen und Machtverhältnisse gegeben sind. Eine Auseinandersetzung mit rechtlichen und politischen Fragen trägt also dazu bei, sich des eigenen Handlungsrahmens zu vergewissern.

Literatur:
  • Faulstich, P. (Hrsg.): Lernzeiten. Für ein Recht auf Weiterbildung. Hamburg 2002. vsa
  • Faulstich, P./Haberzeth, E.: Recht und Politik. Bielefeld 2007 wbv


Sie können das Buch von Faulstich und Haberzeth beim wbv-Verlag bestellen.


Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 11.03.2008