Lebenslanges Lernen

Zurück zur Übersicht

90 Prozent der Deutschen wollen mehr Qualifizierung gegen Fachkräftemangel/ Trendthema Gesundheitsbildung

Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen – 90 Prozent – hält die Qualifizierung der Beschäftigten in Deutschland für das beste Mittel, um das Problem des Fachkräftemangels zu lösen. Das ergab eine vom Meinungsinstitut forsa aus Anlass des 3. Deutschen Weiterbildungstages durchgeführte repräsentative Umfrage unter 1.005 Befragten im Alter von 18 bis 65 Jahren, die die Veranstalter des Weiterbildungstages in Berlin vorstellten. Dabei sprechen sich Ältere (97 % !) häufiger als Jüngere (84 %) dafür aus. Mit großem Abstand wird die »Integration von Unqualifizierten ohne Abschluss in den Arbeitsmarkt« als Lösung des Fachkräftemangel-Problems genannt (55 %), gefolgt von dem Wunsch nach einer »begrenzten Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland« (37 %) und – weit abgeschlagen – der Auslagerung von bestimmten Aufgaben in andere Länder (8 %). 18- bis 29-Jährige befürworten eine »begrenzte Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland« dabei weniger (31 %) als Ältere (42 % der 30-bis 44-Jährigen bzw. 36 % der 45- bis 59-Jährigen). Selbstständige befürworten die Zuwanderung von Fachkräften mehr (49 %) als Angehörige anderer Berufsgruppen.

Ebenso deutlich pro Weiterbildung und Umschulung sprachen sich die Deutschen auf die Frage nach den geeignetsten Maßnahmen aus, um Menschen nach längerer Arbeitslosigkeit wieder in den Beruf zu bringen. 82 Prozent der Befragten nannten hier »Weiterbildung im erlernten Beruf« und 71 Prozent »Umschulung in einen anderen Beruf«. Ein »unbezahltes Praktikum« halten 51 Prozent der Befragten für geeignet, Maßnahmen wie die »Kürzung staatlicher Unterstützung« oder die »Ein-Euro-Jobs« hält nur eine Minderheit von 27 bzw. 22 Prozent der Befragten für geeignet.


Trendthema gesundheitliche Bildung

Ein überraschendes Ergebnis erbrachte die Frage, welche Themen die Menschen für eine Fortbildung am meisten interessieren. 61 Prozent der Befragten – Arbeiter interessanterweise häufiger (65 %) als Angestellte (60 %) oder Beamte (57 %) – gaben an, sich besonders für den Themenbereich gesundheitliche Bildung, also Wissen über gesunde Ernährung, Stressabbau etc. zu interessieren.

Das Interesse an diesem Thema wurde nur vom Bereich »fachspezifisches Wissen und Können im Berufsfeld« übertroffen, der von 73 Prozent der Befragten, insbesondere den 30- bis 44-Jährigen, genannt wurde. Weitere Interessensgebiete sind »Kompetenzen im Bereich Mitarbeiterführung etc.« (53 %), »Sprachen« (52 %), «interkulturelle Bildung« (47 %), »politische Bildung« (41 %) und »Kreativtechniken« (20 %). Das Thema politische Bildung wird vor allem von Jüngeren bevorzugt (46 %).


Interesse groß â€“ Beteiligung gering

Trotz erklärten Interesses an Weiterbildung und obwohl 82 % der Befragten den »regelmäßigen Besuch von Fortbildungsseminaren« für ihr berufliches Fortkommen am wichtigsten halten, haben nach eigenen Angaben nur 41 % in den letzten zwei Jahren eine Fort- oder Weiterbildung besucht. Fast 60 % der Befragten haben dies nicht getan. Beamte haben in den letzten zwei Jahren am häufigsten Fortbildungen besucht (52 %), Arbeiter am wenigsten häufig (39 %). Diese Diskrepanz zwischen theoretisch erklärter Notwendigkeit von Weiterbildung und gleichzeitig geringer Beteiligung war nicht zuletzt Anlass für den Deutschen Weiterbildungstag.


Rekordbeteiligung beim Deutschen Weiterbildungstag:
700 Veranstaltungen und 100.000 Besucher


Der Deutsche Weiterbildungstag 2010 ist der dritte seiner Art. Er soll angesichts anhaltenden Fachkräftemangels und nach wie vor unzureichender Investitionen in Fort- und Weiterbildung (siehe jüngster OECD-Bericht) auf die wachsende Bedeutung von beruflicher und allgemeiner Weiterbildung für die Gesellschaft, den Wirtschaftsstandort Deutschland und den Einzelnen aufmerksam machen. Der 3. Deutsche Weiterbildungstag am 24.09.2010 kann die Rekordbeteiligung von bundesweit 700 Veranstaltungen vermelden. Rund 100.000 Beteiligte werben an diesem Tag für mehr Investitionen in Bildung und Weiterbildung. Bundespräsident Christian Wulff ist Schirmherr. Der zentrale Auftakt zum Weiterbildungstag 2010 findet im Bundestag statt. Hier werden die »Ehrenpreise des Weiterbildungstages« u.a. von Laudatoren wie Ex-NRW-Integrationsminister Armin Laschet und Schauspieler Matthias Brandt übergeben. Getragen und finanziert wird der Deutsche Weiterbildungstag von 16 Verbänden, Institutionen und Unternehmen der Weiterbildungsbranche und vielen Unterstützern. Er wurde im Jahr 2007 vom Bundesverband der Träger beruflicher Bildung (Bildungsverband) und dem Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) initiiert. Zahlreiche Prominente unterstützen das Anliegen.


Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Weiterbildungstag vom 24. September 2010

Schlagworte zu diesem Beitrag: Lebenslanges Lernen, Weiterbildung
Dieser Beitrag wurde zuletzt aktualisiert am 25.09.2010